Presseschau zum Wasserschloss vom 12.03.2016

Presseschau zum Wasserschloss vom 12.03.2016

Die Ostthüringer Zeitung hat am 12.02.2016 einen Artikel und einen Kommentar über den baulichen Zustand des Wasserschlosses Dobitschen veröffentlicht.

  • Text und Bildquelle: Jana Borath
  • Veröffentlichung: 12.03.2016
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Schlimmeres verhindert: Notsicherung am Wasserschloss Dobitschen

2014 musste die Denkmalschutzbehörde selbst handeln, da es der Besitzer nicht tat. Dadurch ­entstand aber eine Verhandlungsbasis mit dem Eigentümer.

Dobitschen. Per Ersatzvornahme im Jahre 2014 – das heißt Handeln anstelle des Eigentümers, aber auf dessen Kosten – musste sich die Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Zutritt zum Wasserschloss Dobitschen verschaffen. Der äußere Zustand der Immobilie, die sich seit 2000 in Privathand befindet, ließ Schlimmes für das Innere befürchten.

Das Dach war löchrig, Dachfenster waren kaputt und offen, die Turmverglasung war defekt und es gab Mauerwerksschäden am Wassergraben. Innen hatte der Schwamm in der oberen ­Etage enorme Schäden an der Dachkonstruktion angerichtet. Die Deckeneinbrüche dort waren massiv. Weil dort unzählige Tauben seit Jahren lebten und sich unkontrolliert vermehrten, konnte man diesen Bereich des Wasserschlosses nur in Schutzkleidung betreten. Die Mengen an Taubenkot und -kadavern sei einfach enorm gewesen, erinnert sich Beatrice Müller vom Denkmalschutzamt. „Nach vierzehn Jahren betraten wir damit erstmals wieder die Schloss­räume. So schlimm, wie es dort aussah, hatten wir uns den Zustand allerdings nicht vorgestellt“, erinnert sie sich.

Sofortiges Handeln war nötig
Die Behörde musste sofort handeln. Ein Kurzgutachten beschrieb den Bauzustand damals und zeigte das Nötigste an Sicherungsarbeiten auf. In Auftrag gegeben wurde es vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. Anfang 2015 begannen die Sicherungen. Dazu gehörte das Not­abstützen der Decke im zweiten Obergeschoss, die Sicherung an der Dachstuhlkonstruktion, die Entfernung des Hausschwammes in der zweiten Etage sowie notdürftige Dachreparaturen, um weitere Nässeschäden zu verhindern. Darüber hinaus wurden Taubenkot und -kadaver beseitigt sowie die Fenster repariert oder erneuert, damit die Vögel nicht wieder eindringen konnten. Die Keller wiederum wurden leer gepumpt und beräumt.

Notsicherung hatte positive Seite
Trotz all der Dramatik um das denkmalgeschützte und sichtlich vernachlässigte Schloss, hatte die Notsicherung aus Sicht des Landratsamtes auch eine positive Seite. Die Denkmalschutzbehörde bekam endlich persönlichen Kontakt zum Besitzer der Immobilie. Denn nur mit Hilfe von dessen Beauftragten vor Ort konnte die Notsicherung veranlasst werden. „Es entstand tatsächlich so eine Art Verhandlungsbasis“, so Beatrice Müller. Darum hatte sich die Behörde seit dem Jahr 2000 vergeblich bemüht. „Diese Basis ist zwar sehr fragil, aber sie ist noch immer da.“ Und sie ist offenbar trotz aller Sensibilitäten so tragfähig, dass für 2016 Pläne geschmiedet werden. Das Dach des Schlosses soll in diesem Jahr repariert werden.

„Wir hoffen, dass sich diese positive Entwicklung fortsetzt und eine weitere Ersatzvornahme nicht notwendig sein wird“, so Beatrice Müller.





Kommentar:

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Jana Borath über Spatzen in der Hand und Tauben auf dem Dach

Das ging gerade noch mal gut. Die Rache von vierzehn Jahren Vernachlässigung des Wasserschlosses Dobitschen konnte die Denkmalschutzbehörde per Ersatzvornahme abwenden. ­Allerdings per Notsicherung, die tatsächlich nur das Nötigste erlaubte. Von Nachhaltigkeit ist man damit noch weit entfernt.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer glimmt allerdings. Nach Jahren der Funkstille scheint es endlich einen Ansprechpartner vor Ort zu geben, der sich um Bauliches zu kümmern weiß. Und der offenbar auch vernünftig argumentieren kann. Denn der ferne Schlossbesitzer plant für dieses Jahr die Reparatur des Daches. Immerhin.

Angesichts des Ausmaßes der Vernachlässigung des Schlosses mutet das freilich wie ein Tropfen auf dem heißen Stein an. Aber es könnte der Anfang sein für einen Weg, an dessen Ende die solide Sicherung des Wasserschlosses ­Dobitschen steht.

Jedenfalls ist das Gebäude aktuell unter die zehn stark gefährdeten Schlösser Thüringens aufgerückt, bei denen es aktive Bemühungen um die Sicherung gibt. Ob das tatsächlich etwas zu bedeuten hat, wird die Zukunft zeigen.