Kreistagsfraktionen machen mit Brief Druck aufs Schulamt

Kreistagsfraktionen machen mit Brief Druck aufs Schulamt

Gleich mehrere Kreistagsfraktionen bekunden gemeinsam in ihrem Brief an das Schulamt Ostthüringen mit Sitz in Gera ihren Unmut bezüglich dem umstrittenen Vorgehen bezüglich der Abschlussklasse an der Regelschule Dobitschen im kommenden Jahr und fordern dazu auf, den politisch legitimierten Willen des Kreistags auch umzusetzen.

Inzwischen wurde auch bekannt, dass sich der entsprechende Fachminister der Thüringer Landesregierung (Helmut Holter, die Linke) dem Thema angenommen hat. Der Petitionsaussachuss im Thüringer Landtag hat am 02.07.2020 zudem für das Fachministerium einen Prüfauftrag angestrengt, nachdem am 17.06.2020 eine Abordnung der Schule fast 1.500 Unterschriften an die Ausschussvorsitzende übergeben hatte.





Es ist seitens des Schulamtes geplant, die 10. Klasse, auch bei minimalem Unterschreiten der Mindestklassengröße von 14 Schülern, nach Schmölln zu verlagern und auf deren Abschlussklassen aufzuteilen. Damit würden die Schüler aus Dobitschen komplett aus ihrem Lernumfeld gerissen und das im wichtigen letzten Schuljahr.

Erst am 24.06.2020 hatte der Kreistag ohne Gegenstimme den Erhalt aller Schulstandorte in seiner Trägerschaft beschlossen.

 

Brief mehrerer Kreistagsfraktionen ans Schulamt Gera vom 08.07.2020

Staatliches Schulamt Ostthüringen 
Hermann - Drechsler - Straße 1 
07548 Gera  
 
Erhalt der 10. Klasse in der Regelschule Dobitschen - ein Appell 

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 24. Juni dieses Jahres hat der Kreistag des Landkreises Altenburger Land die aktuelle Schulnetzplanung nach intensiver, emotionaler und konstruktiver Diskussion ohne Gegenstimme unter Beifall und Dankesworten anwesender Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler beschlossen. Der Kreistag hat mit diesem Beschluss auch seinen politischen Willen zum Ausdruck gebracht, die Standorte aller Schularten im Landkreis zu erhalten.

Mit Verwunderung nehmen die hier unterzeichnenden Fraktionen zur Kenntnis, dass es aktuell Bestrebungen gibt, auf Grund geringer Schülerzahlen in der künftigen 10. Klasse an der Regeschule Dobitschen eben diese Klasse auszulagern. Die Gefahr, die Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer und auch wir sehen, ist, dass damit das Ende des Regelschulstandortes in Dobitschen unter Umständen eingeleitet werden könnte. Dies gilt es zu verhindern und wir appellieren an Sie, sehr geehrte Damen und Herren, verantwortlich mit der Frage des perspektivischen Erhalts der Regelschule Dobitschen umzugehen. Es ist müßig zu betonen, dass eine Schule im Dorf das Leben im Dorf in positiver Weise prägt.

Die Verantwortlichen der Regelschule Dobitschen wissen um ihre angespannte Situation, haben sich mit den Schülerinnen und Schülern und deren Eltern auf den Weg gemacht, für den Erhalt ihrer Schule zu kämpfen, Unterricht abzusichern und damit auch den Regelschulabschluss am Standort zu ermöglichen.

Die unterzeichnenden Fraktionen unterstützen dieses Engagement ausdrücklich, entspricht es doch auch dem politischen Willen des Kreistages, Schulstandorte nicht in Frage zu stellen. An dieser Stelle verweisen wir zudem auf die im Petitionsausschuss des Thüringer Landtags anhängige Eingabe, die am 17. Juni 2020 mit fast 1.500 Unterschriften eingereicht wurde und sich für den Verbleib der künftigen 10. Klassen in Dobitschen ausspricht. Nach unserem Kenntnisstand wurde dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) der Auftrag erteilt zu prüfen, inwieweit eine Beschulung der 10. Klasse auch künftig in Dobitschen sichergestellt werden kann.

Wir fordern Sie eindringlich auf, keine voreilige Entscheidung zur Auslagerung der künftigen 10. Klasse aus Dobitschen zu treffen, die damit den Prüfauftrag an das TMBJS obsolet werden ließe.

Suchen Sie mit uns als Kreistagsfraktionen, den Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern und Eltern gemeinsam und transparent nach tragfähigen Lösungen.

 

Unterzeichnende Fraktionen:

  • CDU / FDP
  • die Linke
  • die Regionalen
  • SPD / Bündnis 90 - die Grünen

 

Presseschau vom 09.07.2020

  • Ostthüringer Volkszeitung (Lokalausgabe Schmölln):
     
    • "[...] Helmut Holter äußerte sich auf Nachfrage dieser Zeitung so: "Entscheidend ist, ob genügend Schülerinnen und Schüler für die kommende 10. Klasse zusammenkommen. Derzeit besteht noch die realistische Chance dazu. Kommen 14 Schülerinnen und Schüler zusammen, kann die 10. Klasse in Dobitschen beschult werden. Kommen allerdings weniger Schülerinnen und Schüler zusammen, dann wird eine gemeinsame 10. Klasse mit der Regelschule in Schmölln gebildet. Unser oberstes Anliegen ist es, dass die Schülerinnen und Schüler einen guten Schulabschluss erlangen können. Dazu braucht es eine gute Lernsituation und die bestmögliche Unterrichtsabsicherung." [...]"
       
  • Kommentar aus der Ostthüringer Zeitung:
     
    • "[...] Am Beispiel der Regelschule Dobitschen tritt die einzig relevante Frage offen zu Tage: Wie kann der beste Lehrkräfteeinsatz und die beste Unterrichtsabsicherung bei zu wenigen Lehrern realisiert werden? Nur mit Abstrichen, ist die einzige Antwort aus Gera und Erfurt. Im konkreten Fall könnten 14- und 15-Jährige die Quittung für halbherzige Personalgewinnung zahlen, die seit Jahren die Regel und ewiger Kritikpunkt ist im und am Schulamt Ostthüringen. [...]"
       
  • Osterländer Volkszeitung (Lokalausgabe Altenburg):
     
    • "[...] „Die Gefahr, die Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer und auch wir (die Kreistagsfraktionen, Anmerkung der Seitenbetreiber) sehen, ist, dass damit das Ende des Regelschulstandortes in Dobitschen unter Umständen eingeleitet werden könnte. Dies gilt es zu verhindern und wir appellieren an Sie, verantwortlich mit der Frage des Erhalts der Regelschule Dobitschen umzugehen“, heißt es. [...]"

 

  • Weitere Informationen
    • Staatliche Regelschule Dobitschen
    • Landratsamt plant 2021 Schließung der Regelschule (27.02.2020, 18:30 Uhr)